Auch in diesem Jahr steht wieder unsere Ausstellung während des Naturerlebnistages im Wildpark Mölln an. Das die Artenvielfalt in diesem Jahr noch schlechter sein würde als im Dürrejahr 2018, hätte niemand gedacht. Aber leider ist genau dies eingetreten.
Eine Hitzewelle 10 Tagen zuvor, mit bis zu 35 Grad hat alles in den Wäldern ausgetrocknet, die kleinen Fruchtkörper die sich gerade erst aus dem Moos schoben, waren sofort angetrocknet und alle fast ausgewachsenen Exemplare verschimmelten an den darauf liegenden tagen durch den Nieselregen...
Einige Wälder waren pilzleer , kein einziger frischer Pilz war zu entdecken. Schob man das Laub im Wald zur Seite, kam darunter ein staubtrockener Waldboden zu Tage. Kein Wunder das nichts neues nachwächst. Nur durch die Hilfe von zwei sehr engagierten Pilzfreunden, war es uns in diesem Jahr überhaupt möglich eine kleine Ausstellung auf die Beine zu stellen.
Drei Tage waren wir in den Wäldern unterwegs und konnten knapp 50 Arten zeigen.
Auch auf diesem Wege noch einmal ein herzlichen Dank an das Team des Uhlenkolk Mölln, für die Unkomplizierte Hilfe ... wie in jedem Jahr!
Aktuell ist es in vielen Wäldern noch recht mühselig etwas für den Kochtopf zu finden, daher wird es erst ab Oktober wieder neue Lehrwanderungen geben.
Auch wir müssen uns regelmäßig fortbilden, so waren wir dieses Wochenende in Baden Württemberg zu einem Russula (Täublinge) Seminar bei Lothar Krieglsteiner.
Natürlich gibt es so viele verschiedene Arten in dieser Gattung, dass ein Bestimmung oder Zuordnung teilweise sehr schwierig ist, denn dafür braucht man nicht nur makroskopische (mit dem Auge sichtbar) sondern auch mikroskopische oder sogar makrochemische Merkmale (Eisensulfat, Phenol, Guajak...).
Bei den Täublingen gilt zwar, milde Arten sind essbar, aber wie heißt diese Art nun genau? Wo kommt sie vor? Womit kann ich sie noch verwechseln?
Dies waren Fragen, die an diesem Wochenende geklärt werden konnten oder noch mehr Fragezeichen verursachten. Ein Wochenende ist nicht ausreichend, um sich diese Gattung zu Gemüte zu führten, geschweige denn sie zu verstehen.
Es gab aber auch andere Pilzarten, welche bei uns nicht vorkommen oder sehr selten sind.
Darunter zählen zum Beispiel:
5 Grad und Nieselregen, dies hielt uns heute nicht ab, unseren Auftakt ins Pilzjahr offiziell zu begehen. So führten uns heute die Wege ans westliche Ufer des Schweriner Sees, um hier nach der Delikatesse des Frühlings- und der Auwälder zu suchen, den Morcheln.
Schon auf dem Weg zu den "Hot Spots" sahen wir eindeutige Zeigerpflanzen, die charakteristisch für das Biotop der Morchel ist. Der Gewöhnliche Schuppenwurz stand heute sehr häufig zwischen den Haselnusssträucher und Buchen, meist direkt am Ufer. Diese chlorophylllose Pflanze parasitiert auf diesen Bäumen und Sträucher. Auch Aronstab und Einbeere, waren eindeutige Indikatoren. Zum Glück zeigte sich nach einiger Sucherei auch die erste "Albi-Morchel". Klein, graubraun gefärbt unter Giersch, perfekte Bedingungen um übersehen zu werden und genau das war auch heute wieder der Fall. Die Morcheln wurden erst auf dem Rückweg oder nach längerem studieren einzelner Stellen gefunden. Am Ende der Wanderung waren es ganze .... 4... naja nicht jedes Jahr ist ein Morcheljahr.
Zum Schluss wurde ausgiebig gepicknickt, mit vielen Leckereien vom Grill, frisch gebackenes Bärlauchbrot und als Desert, eine luftige Mousse au Chocolat.
Es sollte nur ein kurzer Abstecher sein, da wir eigentlich zum Bärlauch sammeln fahren wollten. Am Westufer des Ratzeburger Sees wurden wir dann von prächtigen purpurroten leuchtenden Bechern überrascht. Teilweise bis 10cm groß, wachsen diese Prachtbecherlinge auf abgestorbenem bzw totem vergrabenem Holz, in diesem Fall war es Holz von der Erle (Alnus)
Es gibt 4-5 Arten die ohne Mikroskop nicht auseinander zu halten sind.Beeindruckend waren denn erst die Mikroskopischen Merkmale.
-> Österreichischer Prachtbecherling (Sarcoscypha austriaca)
Diese Pilze treten nach der Schneeschmelze auf und sind recht selten.
"Gehen sie eigentlich auch nur mal so spazieren?" Diese Frage hören wir immer wieder mal. Eindeutige Antwort: Nein..
So wie an diesem grauen Tag. Wir wollten heute einen kleinen Strandspaziergang machen, um den Weihnachtsstress hinter uns zu lassen.
Aber kaum am Strand angekommen, blitze an einer alten Wurzel, welche vom Steilufer gerutscht war, kleine orange Knöpfe. Es war natürlich klar, in dieser Jahreszeit und der Farbe, kann es sich nur um Samtfuß Rüblinge (auch Winterpilze genannt) handeln.
Typisch der schwarze feinsamtige Stiel und schleimige oranger Hut. Eine äußerst delikate Winterpilzsuppe lässt sich hieraus zaubern.
Na, wenn das mal kein gutes Zeichen für das Pilzjahr 2019 ist?!