PilzBlog 2018

Fazit zum Pilzjahr 2018

Nachdem 2016 bereits eines der schlechtesten Jahre war, muss ich dies nun korrigieren.

2018 war mit Abstand das schlechteste Pilzjahr, welches wir bis jetzt erlebt haben. Von April bis Ende Oktober gab es in unserem Gebiet kaum nennenswerte Niederschläge, so dass sich an der Pilzfront keine Fruchtkörper bilden konnten. Nur sehr widerstandsfähige Arten wie Schwefelköpfe, Hallimasch, Krause Glucke, Austernseitlinge und Falsche Pfifferlinge waren zu finden, was daran liegen mag, dass diese Arten zumeist Schwächeparasiten oder Zersetzen sind und ihre Feuchtigkeit aus dem Substrat beziehen.

Auffällig war dieses Jahr, das häufige Auftreten von Krauser Glucke und den Austernseitlingen. Hier konnte man an einer geeigneten Stelle schnell die Körbe füllen. 

Dafür fehlten einige Arten oder sogar ganze Gattungen vollständig. Wie Leistlinge (Pfifferlinge, Herbsttrompete und Co) oder auch Täublinge, Milchlinge, Röhrlinge. Also alles Symbiosebildene Gruppen. Da die Pflanze/Bäume bereits stark geschwächt wurden durch die langanhaltende Trockenheit, fand hier nur eine eingeschränkte Symbiose statt.

Die Trockenheit spiegelte sich auch in den wenigen Vergiftungen wieder die wir dieses Jahr betreuen mussten.

 

Also... hoffen wir auf ein besseres Pilzjahr 2019

 


11.11.18

Es sollte die letzte Wanderung in diesem Jahr sein, die ich heute mit einem Pilzfreund unternahm.

Wir fuhren verschiedene Wälder an. Angefangen von einem Nadelwald, welcher von der Artenvielfalt eher enttäuschte. Was überall gegenwärtig war, waren natürlich die Geflecktblättrigen Flämmlinge, die in diesem Jahr sehr häufig auftraten und wenn man diesen Namen an einem Tag 50-100 mal sagen darf, bekommt man irgendwann einen Knoten im Kopf :-D

Aber auch Falsche Pfifferlinge und Hallimasch durfte in diesem Wald nicht fehlen. Jedoch sah man bereits, dass es dem Ende entgegen ging. Vieles war bereits verschimmelt oder nur noch ein kleiner Haufen undefinierbarer Matsche.

Dann ergriff ich selbst die Initiative und beschloss in einen meiner besten Wälder zu fahren. Ins "Raritäten Eck". Ein Altbuchenwald mit eingestreuten Kiefern, Fichten, Eichen und einigen Erlen. Ein wahres Naturparadies. Hier sah das Artenaufkommen schon etwas besser aus, noch nicht so wie in anderen Jahren, aber wenigstens etwas. Zu Beginn erfreuten wir uns an Kleinen Flockigen Trompetenschnitzlingen, diese wuchsen auf morschen Buchenresten. Ein wahrer Teppich überzog den Waldboden. Aber auch typische Spätherbstpilze zeigten sich allmählich, nicht nur (wie überall in diesem Jahr) Hallimasch verschiedenster Formen, Größen und Farben, auch sehr schöne Elfenbein Schnecklinge. Ein stark schleimiger, schneeweißer Pilz mit einem kräftigen obstarteigen Geruch.

Zwischendurch kam auch immer mal wieder die Sonne durch und lies den Wald in ein ganz besonders Licht tauchen. Am Wegesrand waren immer mal wieder Spechttintlinge zu finden, welche sich so in eine wunderbare Szene setzen ließen.

Da es diesen Sommer sehr lange trocken war, war der kleine Bach der durch diesen Wald fliesst, bisher sehr breit und flach. Doch nun war das Wasser bereits so stark gestiegen, dass wir einige Bereiche gar nicht mehr betreten konnten. Nach kurzer Zeit war auch klar warum, die hier ansässigen Biber hatten einen Damm errichtet, welcher nun das Wasser dahinter, bis zu einem halben meter anstaute.

Auch einen kurzen Blick auf den fliegenden Diamanten , einen Eisvogel konnten wir erhaschen, denn normalerweise hört man ihn in diesem Gebiet nur.

Ich lies es mir auch nicht nehmen, um ein Mittag zu wetten. Ich wettete das wir heute noch einen Steinpilz finden würden. Und je nachdem wer diesen findet, wird zum Mittagessen eingeladen. 

Und?! Natürlich wurde ich eingeladen, da wir noch mehrere schöne Exemplare finden konnten.

Was für ein fantastischer Tag....



12.10-14.10.18

Das lange Wochenende des Pilzes. So könnte man es auch nennen. Denn an diesen drei Tagen stand unser Pilzseminar für Anfänger an.

Bereits Donnerstag fuhr ich in die umliegenden Wälder um die Lage zu inspizieren und Frischpilze für unser Seminar und die kleine interne Ausstellung zu organisieren. In vielen Bereichen, wie in den Wochen vorher, nichts, gar nichts. Pilze lassen sich nur noch in Feuchtgebieten oder Randbereichen von Teichen und Bächen finden. Freitag vormittag traf ich mich mit einem weiteren Begeisterten, mit dem ich noch einiges an Material besorgte. An einer alten Kiesgrube mit Birken fanden wir viele, wunderschöne Fliegenpilze. Wir sammelten einen ganzen Korb voll für die Dekoration des Seminarraumes. Es sieht natürlich befremdlich aus, wenn man einen ganzen Korb voller Fliegenpilze aus dem Wald schleppt. Die Kommentare folgten prompt:"Sie wissen schon, dass diese Pilze giftig sind!?" "Wen wollen sie denn vergiften?"

Am Abend ging es denn auch los mit dem Seminar. Zwei Stunden Theorie, Themen wie ... "Was sind Pilze? Wo kommen sie vor? Wann finde ich welche?" Aber auch: "Was sind einfache Anfängerpilze? Was die häufige Speisepilze und deren Verwechslungspartner?"

Am Samstag morgen fuhren wir dann in den ersten Wald, eigentlich einer unserer besten Edelwälder überhaupt, denn hier ist in guten Jahren (dieses können wir definitiv nicht dazu zählen) eine extrem hohe Artenvielfalt zu finden. Denn normalerweise schafft man es kaum in den Wald hinein, da am Parkplatz bereits unzählige Arten warten, die erklärt und besprochen werden wollen. Heute genau anders herum... kaum... bis gar keine Pilze... na hoffentlich wird es am nachmittag besser.

Mittags gab es erstmal ein herzhaftes Essen, bestehend aus Pilzfrikadellen und bayrischen Kartoffelsalat. Nach einer kurzen Pause ging es wieder in den Wald, nun in einen Nadelwald ... aber auch hier sah es ähnlich aus. Im trockenen Nadelwald war kaum etwas zu finden ausser Falsche Pfifferlinge und Gefleckblättrige Flämmlinge...

Im unteren Bereich direkt am Wasser fanden wir denn doch noch einige Arten wie Riesenschirmpilze, viele verschiedene Täublinge und einige Milchlinge. 

Nach der Kaffeepause ging es mit einem Vortrag weiter mit den Themen "Der Pilz, Aufbau und Vokabular. Was ist genattert? Was ist milchend? Geruch nach Mehl? Welche Arten hatten wir heute die diese Merkmale zeigten?

Sonntag: eine Menge Input vom Vortag hinterließ seine Spuren, aber das Verständnis und die Fähigkeit der Einordnung der Pilze stieg langsam und einige Arten konnten auch schon dazu gelernt und benannt werden.

So ging es denn auch heute gleich weiter. Als erstes in einen ausgedehnten Buchenwald und mit  Erlenbruch. Auch hier zeichnete sich das selbe Bild ab wie überall... kaum Pilze, ausser einige Knoblauch Schwindlinge, Riesen Porlinge und Hallimasch konnten bestaunt werden.

Nach dem Mittag, bestehend aus verschiedenen Pilztapas und marinierten Fleischspieße, widmeten wir uns dem großen Thema, Die Familie der Röhrlinge. Gattungen, Erkennungsmerkmale, Fundorte und Essbarkeit sowie Unterscheidungsmerkmale.

Anschließend... Kaffeepause ... es ist eine ganze Menge Wissen in sehr kurzer Zeit, welches verarbeitet werden möchte. Aber nach dieser kurzen Pause mit Kuchen in Pilzform, Eis und Apfel- oder Pflaumenmus ging es auch schon in die Schlussphase.

Nun stand das eigentliche Thema des Wochenendes auf dem Programm: Das richtige Bestimmen von Pilzen, anhand eines Bestimmungsschlüssels. Nach kurzen Startschwierigkeiten haben alle Teilnehmer Erfolge gezeigt und konnten anschließend selbstständig arbeiten.

Es war ein sehr angenehmes, interessantes und lehrreiches Wochenende, welches wir in dieser Form 2019 wiederholen werden.

 

Wir möchten uns hier noch einmal ausdrücklich bei den Mitarbeitern des Naturparkzentrums bedanken, die unsere Wünsche zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt haben und so das Seminar problemlos ablaufen konnte!

 

 



06.10.18

Es geht so trocken weiter wie bisher... ein Trauerspiel...

Wir konnten alle Teilnehmer der heutigen Intensivwanderung davon überzeugen, das Waldgebiet nach Norden zu verschieben, was sich im Anschluss als Richtig erwies. Trotz der längeren Fahrzeit waren alle einverstanden.

So zogen wir gemeinsam in ein ausgedehnten Mischwald mit großen Bereichen von alten Buchen. Hier war leider kaum etwas zu finden. Ausser dem üblichen... Grünblättrige Schwefelköpfe... in rauen Mengen. Leider ist dieser Pilz giftig.

Im Nadelwald stieg die Artenvielfalt etwas stärker, denn nicht nur, wie erwartet, die Maronen Röhrlinge waren zu finden, sondern auch Schirmpilze und Gift-Häublinge waren allgegenwärtig.

Zum Schluss konnten wir noch mehrere große Krause Glucken einsammeln.

Wenn das Wetter so weiter macht, wird dies die schlechteste Pilzsaison überhaupt werden (jedenfalls aus Norddeutscher Sicht)



30.09.18

Heute stand die jährliche Pilzlehrwanderung auf dem Hof Weide auf dem Plan.

Die Wochen vorher waren schon extrem trocken und einige Wälder südlich beherbergten kaum bis gar keine Frischpilze mehr. Daher war ich denn doch etwas beruhigt als ich auf der Grünfläche vor dem Café eine frische Gruppe Schopf Tintlinge sah.  Dieser Landstrich wurde niederschlagstechnisch begünstigter als die südlichen Bereiche. Es kamen hier ca. 50% mehr Wasser von oben, als anderswo. Was sich natürlich auch während der Lehrwanderung bemerkbar machte. Es war trotz bedenken, keine Leerwanderung.

Der Hauptpilz war heute, die Marone, aber auch Scheidenstreiflinge, Perlpilze, Stockschämmchen und Co gesellten sich dazu.

Hoffentlich entwickelt sich die Pilzfront noch...



06.-09.09.18

Der Saisonhöhepunkt liegt nun vor uns. Die Pilzausstellung anlässlich des Naturerlebnistages im Uhlenkolk in Mölln.

Donnerstag 06.09.18

Sofort nach der Arbeit suchte ich in Hamburg noch einige Parks auf, um hier nach Ausstellungsmaterial zu schauen. Wie üblich in diesem Jahr... nahezu aussichtslos. Streckenweise waren keine Pilze zu finden oder der Rasenmäher hatte bereits Pilzschnipsel draus gemacht. Aber der ein oder andere Pilz verirrte sich doch noch in meinen Korb. Darunter ein sehr schönes Exemplar vom Riesen Porling, aber auch Riesen Champignons und etliche Täublinge. Eine Besonderheit war der Riesen Krempentrichterling, welchen ich vor fast 10 Jahren das letzte mal gesehen hatte. Irgendwie alles Riesen Pilze ... ein Vorzeichen? 

Freitag 07.09.

Gleich morgens um 9 Uhr trafen sich zwei weitere Pilzbegeisterte, um in den umliegenden Wäldern mal nach den rechten zu schauen. Aber hier sah es fast noch trostloser aus, der eine Korb blieb komplett leer und der kleine füllte sich mit nur sehr wenigen Arten, darunter Kleiner Waldchampignon und dem Tränenden Saumpilz. Am Abend holte ich noch das Zelt für unsere Ausstellung in der Hoffnung noch einen ganz speziellen Vertreter der Gattung Boletus (Dickröhrling) zu finden. Und tatsächlich, neben etlichen bereits verdorbene, standen an einer uralten Eiche ein doch recht seltener Pilz, der Wurzelnde Bitterröhrling (Boletus radicans).

Samstag 08.09

Sofort nach Sonnenaufgang war ich schon wieder unterwegs. Als erstes ging es ins Moor, hier warteten normalerweise viele typische Arten wie Moorbirkenpilz, Filziger Milchling und Co. aber heute? Nichts! Auf dem Rückweg zum Auto, dann endlich wenigstens etwas, Verschiedenfarbige Rauhstielröhrlinge mit markanten türkisen Verfärbungen am Stielende. Und gleich danach Riesen Schirmpilze. Etwas erleichtert, das in der Ausstellung doch ein paar typische Arten zu sehen sein werden. Und gleich ins nächste Gebiet. Hier begrüßten mich, wie beim letzen mal schon einige frische Grüne Knollenblätterpilze, ein gutes oder ein schlechtes Omen? Ein gutes! Hier füllte sich der große Korb sehr schnell mit vielen bunten Arten. 

Dann traf ich mich an der Autobahn mit Pilzfreunden, die gerade aus ihrem Dänemarkurlaub zurück kamen und natürlich einiges für die Ausstellung mitbrachten, darunter sehr interessante Arten wie dem Kokosflocken Milchling und einer Trüffel, die ich als solches im ersten Moment gar nicht erkannt habe. Später stellte sich denn heraus, dass es sich um Gelbbräunliche Wurzeltrüffel - Rhizopogon luteolus handelte.

Sonntag 09.09

Nachts um 3 Uhr ging es los, um alles vorzubereiten und nach Mölln zu bringen, denn eine Ausstellung braucht doch einiges an Utensilien. Pünktlich um 11 Uhr wurde der Naturerlebnistag eröffnet und die Flächen füllten sich rapide. 

Wie jedes Jahr wurde unsere Ausstellung sehr gut angenommen. Es wurde viel gefachsimpelt und hinterfragt. Natürlich wiederholten sie die Fragen häufig: Warum sind Kahle Kremplinge nun giftig? Haben sie auch Pfifferlinge? Wo kann ich hier Steinpilze sammeln? Sind die alle echt? ...

Ein anstrengender, aber auch sehr spannender Tag, mit vielen netten Gespräche und ein Tag, um viele Gesichter wieder zu sehen.

Wir möchten uns auch noch einmal bei allen Helfern für die Unterstüzung bedanken, als auch bei dem tollen Team vom Uhlenkolk. Es ist jedes Jahr für uns eine große Freude diese Ausstellung machen zu dürfen.

 



28.08.18

Freie Tage sollte man immer nutzen, um die Natur zu genießen. So fuhr ich heute in einen meiner Lieblingswälder, um zu schauen ob die Niederschläger der vergangenen Tage nicht doch etwas ausrichten konnten, denn wirklich ergiebig waren diese kaum (14 tage 5-8l/qm).

Umso erstaunter war ich nach wenigen Metern, doch einen Vertreter aus der Funga mit Stiel und Hut anzutreffen. Es war "zwar nur" ein Rehbrauner Dachpilz, der in einer schönen Gruppe, um einen vermorschten Buchenstubben wuchs, aber in einer so pilzarmen bis pilzleeren Zeit freut man sich auch über Arten, die sonst sehr häufig und überall vorkommen.

Kurz danach konnte ich weitere Pilze entdecken, von denen aber kaum etwas übrig blieb außer weiße Schnipsel, da die Nacktschnecken und Mistkäfer sich anscheinend auch sehr über die ersten Pilze dieser Saison freuten. Dazwischen wuchs aber noch ein nahezu intaktes Exemplar eines Harten Zinnober Täublings (Russula rosea), welcher sich durch eine mattrote Hutfarbe und einen leicht rötlichen Stiel auszeichnet. Außerdem besitzt er einen extrem harten Stiel, der sich kaum zerdrücken lässt. Auch die Geschmacksprobe verrät diese Art. Es lässt sich ein Geschmack nach Bleistift oder Zedernholz feststellen.

An einer alten Eiche wuchs eine Ochsenzunge oder  Eichen-Leberreischling (Fistulina hepatica). Dieser Pilz hat seinen treffenden Namen von seiner Form, Farbe und Konsistenz bekommen, da diese tatsächlich wie eine Ochsenzunge aussieht. Geschmacklich gehen die Meinungen mal wieder sehr stark auseinander, von essbar aber säuerlich bis hin zu ungenießbar. Stellt sich mir mal wieder die Frage: Muss man wirklich alles essen?! Genießen wir lieber diesen seltenen Anblick.

Über den folgenden Fund habe ich mich sehr gefreut, da wir ja am 09.09.18 die Pilzausstellung zum Naturerlebnistag in Mölln bestücken wollen. Eine große alte Buche lag bereits einige Jahre im und am Flussufer und brachte nun die ersten Fruchtkörper ihrer Totengräber hervor. Große Mengen an Austernseitlinge wuchsen auf dem Stamm und auf sämtlichen größeren Ästen. Das größte Exemplar brachte 1,4kg auf die Waage und hatte einen Hutdurchmesser von ca. 25cm. Aber nicht nur an dieser Buche, sondern noch an drei weiteren liegenden Stämmen wuchsen wunderbar frische Fruchtkörper, dieser sehr schmackhaften Pilze. Insgesamt konnte ich heute knapp 12kg ernten, welche es denn am Naturerlebnistag in Mölln zur Verkostung geben wird.

Auf dem Rückweg machte ich kurz Halt an einem Selbstpflücker Blumenfeld um ein paar Sonnenblumen mitzunehmen. Am Rand, des daneben stehende Maisfeld wuchsen auffällige Maiskolben, die nicht gerade typisch geformt waren. Hier war der Mais von einem Brandpilz befallen, dem Maisbeulenbrand (Ustilago maydis). Normalerweise wird dagegen großzügig mit Fungiziden (Gift gegen Pilze) gespritzt, die Randbereiche werden teilweise nicht vollständig mit dem Mittel besprüht und so kommt es zu diesem Pilzbefall. Ein stilles Auflehnen gegenüber der Monokultur.

 



06.05.18

Mit einer kleinen Gruppe von Pilzbegeisterten, waren wir heute in einem Auwald unterwegs, um die Pilzsaison 2018 offiziell zu eröffnen.

Bei sonnigstem Frühlingswetter und knapp 25 Grad im Schatten zogen wir los. Schon am Wegesrand begrüßten uns die ersten Zeigerpflanzen, für die erhofften Leckerbissen. Nicht nur Aronstab, Esche, und Einbeere, sondern auch Schuppenwurz und Haselnuss liessen keinen Zweifel, hier muss es Morcheln geben!

Aber sie hielten sich heute mal wieder sehr versteckt, unter hohem Giersch, war anfangs nichts zu entdecken.

Nicht die Morcheln zeigten sich zu erst, sondern schöne und teilweise riesige Schuppige Porlinge, wuchsen an einem alten und am Hang liegenden Buchenstamm. Diese Pilze haben eine unterschiedliche Bewertung ihrer Bekömmlichkeit. In manchen Büchern werden sie als "ungenießbar" in anderen wiederum als "jung essbar, im Alter zäh und bitter" betitelt. Es gibt einige Pilzfreunde, die die jungen Fruchtkörper durch einen Fleischwolf drehen und diese zu leckere Pilzfrikadellen formen. Über Geschmäcker lässt sich bekanntlich streiten.

Erst zeigte ich noch die "Hot Spots" für Morcheln und grenzte diese auch stark ein, jedoch fanden wir trotz Kriechgang .... nichts...

Auf dem Rückweg dann, exakt an der selben Stelle... die erste Speise Morchel 2018 (Gott sei dank, wenigstens eine AlibiMorchel). Gefunden, natürlich, wie immer, von meiner Frau. Mit den anderen Teilnehmern, machten wir dann eine Art Suchspiel, denn es ist extrem schwierig, die Morcheln unter dem Giersch überhaupt auszumachen. Aus eine wurde am Ende knapp 15 Speisemorcheln und eine Käppchen Morchel.

Anschließend gab es noch ein reichhaltiges Picknick vor Ort, mit Wildschweinbratwurst vom Grill und leckeren kleinen Mandeltörtchen.



01.05.18

Einen freien Tag sollte man nutzen, um die Energiereserven wieder mal aufzufüllen. Dafür fuhr ich heute Richtung Mecklenburg, um dort einen sehr speziellen kleinen Wald mit einem sehr großen Bestand an Bärlauch aufzusuchen und die letzten Blätter der Saison zu ernten. Fast schon zu spät, denn der Bärlauch zeigte erste, aber noch verschlossene Blütenstände auf. Aber Vorsicht ist geboten, da zwischen den dicht stehenden Bärlauchpflanzen, immer wieder der giftige Aronstab, welcher im ausgewachsenen Stadium leicht an den pfeilartigen Blättern zu erkennen ist, stand. Gefährlich wird es jedoch im Jugendstadium, da die Blätter lanzettförmig wachsen. Einzig die Blattunterseite mit den stark verzweigten und querlaufenden Blattvenen dient dann noch zum Ausschluss einer Verwechslung. Die Blattvenen vom  Bärlauch verlaufen parallel. (siehe Bilder!)

Zwei Hände dieser Frühlingsköstlichkeit reichten mir schon. Nach einer kurzen Pause im Bärlauchfeld ging es auch schon wieder zurück. Jedoch sah ich beim Einsteigen ins Auto aus dem Auge heraus, an einem Pflaumenbaum, ein gelbliches Gebilde. Nicht nur Morcheln und Co gehören  aktuell zu den möglichen Speisepilzen, sondern auch, wie hier, der Schwefel Porling.

Dieser Pilz bevorzugt typischerweise Obstgehölz wie , Pflaume, Kirsche und Apfel, aber auch an Weide, Pappel, Buche und Eiche ist er zu finden. Bei letzterem sollte man sich bewusst sein das der Schwefelporling dazu neigt die Gerbstoffe der Eiche aufzunehmen und so wird dieser eigentlich schmackhafte Pilz ungenießbar. Auch sollte er nur jung und frisch gesammelt werden, also schwefelgelb und hirnartig. Alte Exemplare werden fächerförmig und orange. Diese schmecken häufig bitter und sind zudem auch noch zäh. 

Ansonsten gilt bei dieser Art, nur junge gelbe hirnartige Exemplare, möglichst nicht von Eiche. Dann 20min abkochen, panieren und braten. Konsistenz und geschmacklich einem Hähnchenschnitzel sehr ähnlich. Daher auch der passende englische Begriff

"Chicken of the Woods"



21.01.18

Die Ostseeküste war unser heutiges Ziel, um hier nach den typischen Winterpilzarten zu schauen. Es zog uns einige Kilometer entlang des bewaldeten Küstenstreifen. An einem alten Holunderstrauch fanden sich frische und zahlreiche Fruchtköper vom Judasohr, welche in der asiatischen Küche sehr beliebt sind, jedoch fälschlicherweise gerne als "Chinesische Morchel" bezeichnet werden, was aber rein gar nichts mit dieser Gattung Morchella zu tun hat. Häufig findet man sie  auch getrocknet unter der Bezeichnung „Mu-Err Pilze“ im Handel. Im asiatischen Raum werden sie in großem Stil auf Holzsubstrat gezüchtet.


An einer Esche, welche von der Steilküste abgerutscht war, wuchsen farbenfrohe Samtfuß Rüblinge, typisch zeichneten sie sich durch einen glänzenden, leicht schleimigen Hut und einen feinsamtigen schwarzen Stiel (daher auch der Name) aus. Ein sehr schmackhafte Pilze für eine leckere Suppe.


Auf dem Rückweg wurde das Trio, dann durch einen einzelnen Austernseitling vervollständigt. Dieser wuchs auch an einer liegenden Esche, welche von der Steilküste abrutschte, bei den vergangen schweren Herbst und Winterstürmen 2017.

Die Austernseitlinge werden auch als Kalbfleischpilze bezeichnet, ob es nun an der Konsistenz oder am Geschmack liegt, mag ich nicht beurteilen, aber sie sind fest im Biss und scharf angebraten sehr wohlschmeckend.